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Die Risikominderungsprozesse folgen einer Hierarchie von Maßnahmen zur Risikominderung, um zu bestimmen, welche Risikominderungsmethode(n) verwendet werden sollen. Die Hierarchie stellt die verschiedenen Arten von Maßnahmen dar, die möglicherweise verfügbar sind, und listet sie von der am meisten bevorzugten bis zur am wenigsten bevorzugten Maßnahme auf – von inhärent sicheren Konstruktion bis hin zu administrativen Kontrollen. Es ist wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, dass, obwohl die am meisten bevorzugte Art der Risikominderungsmaßnahme darin besteht, die Gefahr auszuschließen, es schwierig oder unmöglich sein kann, diese Methode anzuwenden, aufgrund der Funktionsweise der Maschine und/oder insbesondere, wenn die Maschine bereits konstruiert und gebaut wurde. Oftmals ist es am praktikabelsten, eine Kombination verschiedener Arten von Risikominderungsmaßnahmen zu nutzen, wie zum Beispiel Schutzeinrichtungen, Kontrollvorrichtungen, Verfahren und persönliche Schutzausrüstung (PSA).

Referenz B11.0 Tabelle 3 – Die Gefahrenkontrollhierarchie

Einstufung Maßnahmen zur Risikominderung Beispiele Einfluss auf Risikofaktoren
Sicherheitsgerechte Konstruktion von Grund auf Konstruktion veraltet (Eliminierung oder Substitution)
  • Quetschstellen beseitigen (Spielraum vergrößern)
  • Eigensicher (Energieeindämmung)
  • Automatisierte Materialhandhabung (Roboter, Förderbänder usw.)
  • Gestalten Sie den Prozess neu, um menschliche Interaktionen zu eliminieren oder zu reduzieren
  • Reduzieren Sie Kraft, Geschwindigkeit usw. durch Auswahl inhärent sicherer Komponenten
  • Ersetzen Sie weniger gefährliche Chemikalien
  • Einfluss auf das Gesamtrisiko (Eliminierung) durch Beeinflussung der Schwere und Wahrscheinlichkeit eines Schadens
  • Kann die Schwere des Schadens, die Häufigkeit der Exposition gegenüber der betrachteten Gefahr und/oder die Möglichkeit der Schadensvermeidung oder -begrenzung beeinflussen, je nachdem, welche Substitutionsmethode angewendet wird.
Technische Schutzeinrichtungen Schutzeinrichtungen, Kontrollfunktionen und Geräte
  • Schutzvorrichtungen
  • Verriegelungsgeräte
  • Anwesenheitsmelder (Lichtvorhänge, Sicherheitsmatten, Bereichsscanner usw.)
  • Zweihand-Bedien- und Zweihand-Auslösegeräte
  • Alternative Absperrmethoden zur Kontrolle gefährlicher Energie
  • Größter Einfluss auf die Schadenswahrscheinlichkeit (Eintreten gefährlicher Ereignisse unter bestimmten Umständen)
  • Minimale oder gar keine Auswirkung auf die Schwere des Schadens
Verwaltungsmaßnahmen Bewusstseinsmaßnahmen
  • Lichter, Signalleuchten und Stroboskope
  • Computerwarnungen
  • Schilder und Etiketten
  • Piepser, Hupen und Sirenen
  • Mögliche Auswirkung auf die Schadenswahrscheinlichkeit (Vermeidung)
  • Keine Auswirkung auf die Schwere des Schadens
Informationen zur Verwendung (Schulung und Verfahren)
  • Sichere Arbeitsabläufe
  • Ausbildung
  • Mögliche Auswirkungen auf die Schadenswahrscheinlichkeit (Vermeidung und/oder Eintritt)
  • Keine Auswirkung auf die Schwere des Schadens
Administrative Schutzmethoden
  • Sicheres Halteverfahren
  • Mögliche Auswirkungen auf die Schadenswahrscheinlichkeit (Vermeidung und/oder Eintritt)
  • Keine Auswirkung auf die Schwere des Schadens
Aufsicht
  • Überwachung der konfigurierbaren Elemente
Kontrolle gefährlicher Energie
  • Lockout/Tagout
Werkzeuge
  • Spannausrüstung
  • Handwerkzeuge
  • Mögliche Auswirkungen auf die Schadenswahrscheinlichkeit (Vermeidung und/oder Eintritt)
  • Mögliche Auswirkungen auf die Schwere des Schadens
Persönliche Schutzausrüstung (PPE)
  • Schutzbrille und Gesichtsschutz
  • Ohrstöpsel
  • Handschuhe
  • Schutzschuhe
  • Atemschutzmasken
  • Mögliche Auswirkung auf die Schadenswahrscheinlichkeit (Vermeidung)
  • Mögliche Auswirkungen auf die Schwere des Schadens

Zu den inhärent sicheren Konstruktionsmaßnahmen gehören die Eliminierung oder Substitution. Die Eliminierung könnte Maßnahmen wie die Neugestaltung der Maschine, die Automatisierung eines Teils der Maschine zur Beseitigung einer gefährlichen Aufgabe oder die Änderung der Sequenz umfassen, um das potenzielle Risiko vollständig zu beseitigen. Der Ersatz könnte die Umsetzung von Maßnahmen umfassen, die Geschwindigkeit, Druck, Kraft und Richtung reduzieren, um die Gefahr auf ein akzeptables Maß zu reduzieren und sie sicher zu machen. Technische Einrichtungen (Sicherheitssysteme) verringern das Risiko oder eliminieren die Häufigkeit der Gefährdungsexposition. Dies kann durch physische Schutz- und/oder Sicherheitssysteme erfolgen, die die elektrischen, pneumatischen, hydraulischen und anderen Energiequellen so steuern, dass sie dem Sicherheitsniveau entsprechen, das durch die Risikobeurteilung für dieses Aufgaben-/Gefahrenpaar festgelegt wurde.

Die Auswahl der am besten geeigneten Maßnahmen zur Risikominderung ist anwendungsspezifisch und kann mehrere Schritte erfordern. Die ANSI B11.19 und viele ISO-Normen vom Typ B beinhalten Leistungsanforderungen und liefern Informationen zum Einsatz von unbeweglichen und beweglichen Schutzeinrichtungen, Steuerungsfunktionen und Steuergeräten sowie zu administrativen Kontrollen.

Nachfolgend finden Sie eine Beispielauflistung anerkannter Sicherheitsfunktionen für elektrische Steuerungssysteme gemäß ISO 13849-1. Detaillierte Informationen entnehmen Sie bitte den Tabellen M.1 und M.2 unten.

Einige internationale Normen, die für typische Maschinensicherheitsfunktionen und für ihre bestimmte Charakteristik gelten
Sicherheitsfunktion/-charakteristik Anforderungen Weitere Informationen finden Sie unter:
Dieser Teil von ISO 13849 ISO 12100:2010
Sicherheitsgerichtete Stoppfunktion, ausgelöst durch Schutzeinrichtung a 5.2.1 3.2.8.8, 6.2.11.3 IEC 60204-1:2005, 9.2.2, 9.2.5.3, 9.2.5.5;
ISO 14119;
ISO 13855
Manuelle Rückstell-Funktion 5.2.2 - IEC 60204-1:2005, 9.2.5.3, 9.2.5.4
Start-/Wiederanlauf-Funktion 5.2.3 6.2.11.3, 6.2.11.4 IEC 60204-1:2005, 9.2.1, 9.2.5.1, 9.2.5.2, 9.2.6
Lokale Steuerfunktion 5.2.4 6.2.11.8, 6.2.11.10 IEC 60204-1:2005, 10.1.5
Muting-Funktion 5.2.5 - IEC/TS 62046:2008, 5.5
Hold-to-Run-Funktion - 6.2.11.8 b) IEC 60204-1:2005, 9.2.6.1
Gerätefunktion aktivieren - - IEC 60204-1:2005, 9.2.6.3, 10.9
Verhinderung eines unerwarteten Anlaufs - 6.2.11.4 ISO 14118;
IEC 60204-1:2005, 5.4
Flucht und Rettung eingeschlossener Personen - 6.3.5.3 -
Isolations- und Energieableitungsfunktion - 6.3.5.4 ISO 14118;
IEC 60204-1:2005, 5.3, 6.3.1
Steuermodi und Modusauswahl - 6.2.11.8, 6.2.11.10 IEC 60204-1:2005, 9.2.3, 9.2.4
Interaktion zwischen verschiedenen sicherheitsrelevanten Teilen von Steuerungssystemen - 6.211.1 (letzter Satz) IEC 60204-1:2005, 9.3.4
Überwachung der Parametrierung sicherheitsrelevanter Eingangswerte - - -
Not-Aus-Funktion b - 6.3.5.2 ISO 13850;
IEC 60204-1:2005, 9.2.5.4
Einschließlich verriegelter Schutzvorrichtungen und Begrenzungsvorrichtungen (z. B. Übergeschwindigkeit, Übertemperatur, Überdruck). Ergänzende Schutzmaßnahme, siehe ISO 12100:2010
Einige internationale Normen, die für typische Maschinensicherheitsfunktionen und für ihre bestimmte Charakteristik gelten
Sicherheitsfunktion/-charakteristik Anforderungen Weitere Informationen finden Sie unter:
Dieser Teil von ISO 13849 ISO 12100:2010
Reaktionszeit 5.2.6 - ISO 13855:2010, 3.2, A.3, A.4
Sicherheitsrelevante Parameter wie Geschwindigkeit, Temperatur oder Druck 5.2.7 6.2.11.8 e) IEC 60204-1:2005, 7.1, 9.3.2, 9.3.4
Schwankungen, Verlust und Wiederherstellung von Stromquellen 5.2.8 6.2.11.8 e) IEC 60204-1:2005, 4.3, 7.1, 7.5
Anzeigen und Alarme - 6.2.8 ISO 7731; ISO 11428;
ISO 11429;
IEC 61310-1;
IEC 60204-1:2005, 10.3, 10.4;
IEC 61131;
IEC 62061

Zu den möglichen Sicherheitsfunktionen der Pneumatik gehören:

Pneumatik
Sicherheitsfunktion Energieisolation Sichere Entlüftung Sicheres Reversieren Sicheres Reversieren
„Dual Pressure“
Sichere Steuerung und sicheres Lastenhalten Sichere Druckauswahl
PUS – Verhinderung eines unerwarteten Anlaufs (Lockout – Tagout)
B11.26 11.3.3.4
SDE – Sicheres Energiefreischalten (Sicheres Entlüften)
B11.26 11.3.3.10
SEZ – Sicheres Energiezuschalten (Sicheres Entlüften mit Sanftanlauf)
B11.26 11.3.3.10
STO – Sichere Drehmomentabschaltung (Sicheres Entlüften)
B11.26 11.3.3.10
SBC – Sichere Bremssteuerung
B11.26 11.3.3.10
B11.26 11.3.3.11
SDI – Sichere Bewegungsrichtung (Sicheres Reversieren)
B11.26 11.3.11
SS1 – Sicherer Stopp 1 (Kontrolliertes Stoppen) (Sicheres Stoppen mit Halten)
B11.26 11.3.13
SS2 – Sicherer Stopp mit Blockierung (Sicheres Halten)
B11.26 11.3.13 & 11.3.14
SLP – Sicherer Begrenzungsdruck (Drehmoment)
B11.26 11.3.17

Zu den möglichen Sicherheitsfunktionen der Hydraulik gehören:

Hydraulik
Sicherheitsfunktions Energieisolation Block & Bleed Block & Stop
SDE – Sicheres Energiefreischalten (Block & Bleed)
B11.26 11.4.3
SEZ – Sicheres Energiezuschalten (Block & Bleed)
B11.26 11.4.3
STO – Sichere Drehmomentabschaltung (Block & Bleed)
B11.26 11.4.3
SBC – Sichere Bremssteuerung
B11.26 11.4.3
SS1 – Sicherer Stopp 1 (Kontrolliertes Stoppen)
(Sicheres Stoppen mit Halten)
B11.26 11.4.3.7
SS1 – Sicherer Stopp 1 (Kontrolliertes Stoppen)
(Sicheres Stoppen mit Halten)
B11.26 11.4.3.7

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